Remi Berghman

Ich wurde am Sonntag, den 6. August 1944, um vier Uhr nachmittags festgenommen. Dann kam ich in Roeselare an, wo ich und andere im Seminar der Katholischen Kirche eingesperrt wurden. Entkommen konnten wir nicht. Am Montag kam meine Schwester und brachte mir zu Essen.

Dann ein kurzer Besuch beim Arzt, die uns für den Arbeitseinsatz in Deutschland für tauglich erklärt. Dann ging es mit dem Auto nach Brüssel, bis zur Gendarmeriekaserne von Etterbeek. Unter schwerer Bewachung gehen wir von hier zu Fuß, an einem sehr warmen Tag, zum Bahnhof von Schaarbeek. Unterwegs singen wir unsere Nationalhymne und man jubelt uns von der Bevölkerung zu. Im Bahnhof gibt uns das belgische Rote Kreuz und Essen, Zigaretten und Getränke für die anstehende Reise.

Unser Reiseweg geht von Brüssel nach Leuven, über Lüttich, Maastricht, Herzogenrath, Mönchengladbach, Wuppertal, Hagen, Kassel, Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena bis nach Kahla.

Endlich in Kahla angekommen, müssen wir unsere Koffer stehen lassen und zu Fuß weiter gehen. Ich bin todmüde. Es ist sehr warm geworden. Endlich kommen wir im Lager an, dass erst halbfertig ist.

Die ersten Stunden waren eine bittere Enttäuschung… mit 40 Mann in einem Zimmer, die Baracke nicht fertiggestellt, kein Licht, keine Schränke, Tische oder Stühle. Kein Trinkwasser, keine Toilette, keine Küche, nichts…

Gegen Abend kommen unsere Koffer, vieles ist gestohlen worden.

Es ist September, die ersten Briefe kommen aus Belgien an und jeden Tag schauen wir voller Erwartung auf die Liste, die im Lager ausgehangen wird und hoffen, dass Post für uns da ist.

Am 9. September bekomme ich das erste Mal ein kleines Paket von zuhause. Ich bin so froh, weil es Tabak enthält. Ich weiß nun auch, dass meine ersten Briefe gut angekommen sind.

In Erinnerung, 
Monique Berghman

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