Französische Botschaft in Deutschland

Schriftlicher Beitrag der Botschafterin Anne­Marie DESCÖTES zur Gedenkfeier des 76. Jahrestag Befreiung der “REIMAHG”, Lager Kahla

Das Thema NS-Zwangsarbeit und Deportation aus einer internationalen Perspektive zu betrachten, ist von großer Bedeutung, denn nur so sind Versöhnung und gegenseitiges Verständnis möglich. Außerdem kamen die Zwangsarbeiter in der “REIMAHG” von Kahla aus neun Ländern in ganz Europa. Ihr Gedächtnis muss daher in einem Geist der Solidarität und des Teilens von historischem Wissen gepflegt werden. Die Befreiung des Lagers Kahla am 13. April 1945 durch amerikanische Truppen bedeutete auch das Ende des Krieges in dieser Region Deutschlands und den Beginn des europäischen Friedensprojektes, dessen Geist und Fundament Sie heute durch Ihre Arbeit der Überlieferung und Wachsamkeit verteidigen.

Viele Internierungs- und Zwangsarbeitslager, wie Kahla, sind heute noch unbekannt. Ihre Geschichte muss noch geschrieben werden, und ihr Gedächtnis muss noch aufgebaut werden.

Mit einem Team von Freiwilligen wird hier ein Ort der Erinnerung aufgebaut, der lange Zeit im Schatten stand. Dies geschieht mit einer Leidenschaft, Beständigkeit und einem lnitiativgeist, der uns alle dazu ermutigt, die Erinnerungsarbeit einerseits als ein Fundament unserer europäischen Demokratien und andererseits als eine wichtige Quelle der Wissensproduktion zu betrachten. Indem die Erinnerung an die Deportierten und Zwangsarbeiter geehrt wird, wird ein Teil unserer gemeinsamen Geschichte rekonstruiert. Dies ist umso wichtiger in einer Zeit, in der Revisionismus und Geschichtsfälschung in ganz Europa auf dem Vormarsch sind.

Fast achtzig Jahre nach den Ereignissen mussen wir uns intensiv mit den Erinnerungsorten befassen, die bisher von der Öffentlichkeit wenig besucht wurden und die wie das Lager KAHLA von einem ebenso schmerzhaften wie wichtigen Kapitel der europäischen Geschichte zeugen, das es zu kennen und zu entdecken gilt. Wir müssen die authentischen Orte, die historischen Stätten bewahren, besonders vor dem Hintergrund, dass es nicht mehr viele Zeitzeugen gibt, die ihre Erfahrungen direkt an die jüngeren Generationen weitergeben können.

Ich versichere die volle Unterstützung unserer Botschaft sowie unsere Dankbarkeit für die Arbeit bei der Pflege des Gedenkens an die Deportierten von Kahla, von denen viele aus Frankreich kamen.

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